In einer zukunftsträchtigen Branche arbeiten

Die erneuerbaren Energien – oder Energie aus nachhaltigen Quellen – werden in der Schweiz stark gefördert. Florian Metzger erinnert sich, dass er bereits in der Lehre in einem Nebenfach mit diesem Thema zu tun hatte. Dies erweckte sein Interesse so stark, dass er sich beruflich weiter in diese Richtung entwickeln wollte. Heute darf er stolz das Diplom als Techniker HF Energie und Umwelt in den Händen halten. Wie es dazu kam, erfahren wir im Interview mit dem heute 25-Jährigen aus Marthalen.

Florian Metzger schloss die Ausbildung als Zimmermann EFZ ab und begann sich dann schon bald für erneuerbare Energien zu interessieren. Er entschied sich für das dreijährige Studium zum Techniker HF Energie und Umwelt. Mit einer Blindbewerbung im Jahr 2019 bei MBRsolar AG hat er sich den Weg in eine zukunftsträchtige Branche geebnet und sammelte fortan als Solarmonteur und später Montageleiter Praxiserfahrung auf dem Dach beim Anbringen von Solarmodulen. Im Herbst 2022 schloss er seine Weiterbildung erfolgreich ab.

1. Warum gefällt dir der Job als Solarmonteur besonders?

Florian: «Mir gefällt die handwerkliche Arbeit und gleichzeitig draussen, an der frischen Luft, in der Natur zu sein. Dies merkte ich besonders während meines Zivildienstes auf dem BungertHof in der Nähe von Flaach. Ich war zwar kein gelernter Bauer, bekam aber die Chance nach meinem Einsatz gleich in einem Teilzeitpensum als Betriebsleiter dort zu arbeiten. Parallel begann im Oktober 2019 mein Studium an der Höheren Fachschule TEKO in Glattbrugg. Meinen Job bei MBRsolar, der Tochterfirma vom Maschinenring Ostschweiz, reduzierte ich wegen der Schule unterdessen auf einen Tag pro Woche oder intensivere Bereitschaften während den Semesterferien. Irgendwann ging alles miteinander nicht mehr und es wurde mir zu viel. Den Job beim Biohof kündigte ich, da ich meine Zukunft doch mehr in der Solarbranche sah und mir die Arbeit im Montageteam viel Spass machte. Ausserdem gab mir MBRsolar die Chance einer flexiblen Anstellung, was mir in Bezug auf die intensiven Lernphasen an der TEKO sehr entgegenkam.»

2. Wie sind deine Erfahrungen an der weiterführenden Schule?

Florian: «Ich suchte mir eine praxisorientierte, gut organisierte Schule aus und entschied mich für die Höhere Fachschule TEKO in Glattbrugg. Ich kann sie nur empfehlen, die Dozenten waren in ihrem Fachgebiet sehr kompetent und verstanden es, aktuelles Fachwissen und wichtige Themen von ihrer beruflichen Tätigkeit in den Unterricht zu integrieren. Von Beginn weg spürte ich eine angenehme, vertraute Atmosphäre, welche die Schule für mich zu einer sehr guten Lernumgebung machte. Den Unterricht führten wir während der Pandemie online, was gut funktionierte, aber ich persönlich bevorzugte den direkten Kontakt im Schulzimmer.»

3. Welches Fach interessierte dich am meisten?

Florian: «Ganz klar das Fach ‘Erneuerbare Energien’. Ich war gespannt, ein vertieftes Wissen über Biomasse, Wasserkraft, Windkraft, Geothermie und Solar aufzubauen. Zudem fühlte ich mich bestätigt, mit Solar die richtige Richtung eingeschlagen zu haben.»

4. Wobei halfen dir deine Berufskenntnisse während deines Lehrganges?

Florian: «Mir war bereits bekannt, wie ein Solarmodul funktioniert und wie es fachmännisch montiert wird. Darüber hinaus war ich bereits über die unterschiedlichen Dach- und Fassadenaufbauten informiert.»

5. Wobei hilft dir die abgeschlossene Weiterbildung jetzt im Job?

Florian: «Ich lernte insbesondere die technischen Aspekte, wichtige Gesetzesvorgaben, Elektrotechnik oder Themen wie Blitzschutz, auf die geachtet werden müssen. Ferner erwarben wir Kenntnisse wie das Personal einzuplanen, Kundengespräche erfolgreich zu führen und generell Abläufe zu optimieren. Dies hilft mir jetzt, da ich zum Bauführer befördert wurde und mich vermehrt um diese Aufgaben kümmern darf.»

6. Wie bist du auf das Thema deiner Diplomarbeit gekommen?

Florian: «Mir war bewusst, dass ein grosses Potential auf Industriegebäuden im Mittelland vorhanden war. Ich wählte nach kurzer Recherche unser Schulgebäude in Glattbrugg für das Beispiel einer Potenzial- und Wirkungsanalyse aus. Mein Ziel war es, in meiner Diplomarbeit die Vorteile und Sparmöglichkeiten einer ökologischen Aufwertung der besagten Gewerbeliegenschaft aufzuzeigen. Das Ergebnis meiner Diplomarbeit empfiehlt eine extensive Grünfläche auf dem Dach mit einer Pflanzenmischkultur für viel Biodiversität, ergänzt mit einer PV-Anlage mit einer jährlichen Stromleistung von 48’000 kWh pro Jahr. Der Eigentümer hat meine Unterlagen gelesen und klärt aktuell noch ab, ob er die Solaranlage anschaffen wird oder nicht.»

7. Woher hast du dir Hilfe für das Thema Begrünung genommen?

Florian: «Glücklicherweise hatte ich einen speziellen Kontakt, den ich anfragen durfte. Ein Gärtner beim BungertHof, welcher früher königliche Gärten in England pflegte, half mir mit seinem Wissen bei der Pflanzenauswahl.»

8. In welchen Bereichen hast du aufgrund der Weiterbildung besonders profitiert?

Florian: «Wahrscheinlich in der Sozialkompetenz; der Umgang mit Mitarbeitenden, Vorgesetzten und Kunden, eine offene Kommunikation zu führen und mehr vorauszudenken. Auch das Planen der Abläufe und das Koordinieren mit Schnittstellen hat sich in meinem Alltag als Bauführer verbessert.»

9. Ab Sommer 2024 ist eine neue Lehre zum Solarinstallateur/in EFZ in der Schweiz geplant.

Florian: «Beim aktuellen Fachkräftemangel ist es sinnvoll, in dieser aufstrebenden, wichtigen Branche endlich eine offizielle Lehre anzubieten. Natürlich bedeutet Lernende auszubilden auch immer ein gewisser Zeitaufwand. Ich könnte mir hingegen gut vorstellen, in unserem Unternehmen selbst junge Leute in der Solarmontage auszubilden und hätte Freude daran.»

Besten Dank für das Interview und nochmals herzliche Gratulation zum ausgezeichneten Diplomabschluss!